Bettenhausen: 74-Jährige mit Enkeltrick um 8.000 Euro Erspartes gebracht

Kassel (ots) - Bislang unbekannte Trickbetrüger haben am gestrigen Dienstagnachmittag eine 74-jährige Bewohnerin der Steinigkeitstraße mit der Enkeltrick-Masche um 8.000 Euro gebracht. Anlässlich dieser Tat, bei der Nachfragen oder ein Rückruf das Lügengerüst der Täter zum Einsturz hätte bringen können, gibt die Polizei Tipps, wie Sie sich vor sogenannten Enkeltrickbetrügern schützen können.

"Christa" rief wegen Anzahlung für Wohnwagen an

Bei der 74-Jährigen in Bettenhausen klingelte am Montag gegen 13:30 Uhr das Telefon. Da die 74-Jährige die Stimme der jungen Frau am anderen Ende der Leitung nicht sofort erkannte, ließ die Anruferin die Seniorin raten. Als sie auf ihre Cousine "Christa" tippte, stieg die Betrügerin sofort darauf ein und bejahte es. Dann schilderte sie ihre vermeintliche Notlage. Sie wolle gerade einen Wohnwagen kaufen, bei dem es mehrere Interessenten gäbe. Mit einer Anzahlung in Höhe von 8.000 Euro könnte sie sich das hervorragende Angebot sichern. Sie bat darum, ihr kurzfristig diese Summe zu leihen. Spätestens am Abend könne sie den Betrag zurückerstatten. Da die 74-Jährige ihrer Cousine, die eigentlich in Osthessen lebt, gerne hilf, ging sie zur Bank und hob von ihrem Ersparten 8.000 Euro ab. Als sie zurück in der Wohnung war, erhielt sie sofort einen erneuten Anruf der vermeintlichen Cousine. Dabei kündigte die Anruferin an, dass ihr Ehemann derzeit beim Notar sitze und deren Mitarbeiterin das Geld abholen werde. Nur wenige Minuten später, so gegen 15 Uhr, erschien eine junge, etwa 1,55 m kleine Frau mit südländischer Erscheinung und ließ sich die 8.000 Euro aushändigen. Rund eine Stunde später kam der Seniorin Zweifel an der Geschichte und sie rief die echte Cousine an. Dabei flog der Schwindel auf, die Rentnerin alarmierte die Kasseler Polizei.

Die Täterin wurde von dem Opfer als eine ca. 1,55 cm große, zwischen 20 und 30 Jahren alte und südländisch aussehende Frau beschrieben. Sie soll akzentfrei Deutsch gesprochen und eine Brille mit schwarzem Rahmen getragen haben. Sie habe schwarze zum Zopf gebundene Haare gehabt und sei sehr schlank gewesen.

Zeugen, die Hinweise zur Tat oder zur Täterin geben können, werden gebeten, sich unter 0561 - 9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen zu melden. Die Ermittlungen hat das für Enkeltricks zuständige Kommissariat K 23/24 der Kasseler Kripo übernommen.

Tipps der Polizei

Da die Täter eigentlich nie wissen können, wie der Enkel oder ein anderer Verwandter tatsächlich heißt, melden sie sich in der Regel lediglich mit einem freundlichen "Hallo, ich bin es" und warten geschickt ab, bis die oder der Angerufene nachfragt, wer denn eigentlich am Telefon ist. Dann verwenden die Täter in der Regel Formulierungen wie "Na, was glaubst Du wer ich bin?". In diesem Moment reagieren viele ältere Menschen, die einfach nicht mit so niederträchtigen Gemeinheiten rechnen, leider falsch. Sie sagen einen Namen in der Art wie: "Bist Du es, Christa?", so wie in unserem aktuellen Fall. Dann ist der Täter schon mal da, wo er hin will. Passt die Stimme nicht zur "Christa", wird das mit einer Erkältung oder etwas anderem erklärt, auch wenn dies in unserem Fall nicht zum Tragen kam. Man sollte auch spätestens dann immer stutzig werden, wenn der oder die vermeintliche Verwandte schon am Telefon ankündigt, nicht selber vorbei kommen zu können, um das erbetene Geld abzuholen. Kann er oder sie natürlich auch nicht, weil sonst der Schwindel sofort auffliegen würde. Dann spätestens müssen bei den potentiellen Opfern alle Alarmglocken klingeln! Hilfreich kann auch der Tipp sein, dem Anrufer Fragen zu stellen, die nur der echte Verwandte beantworten kann. Wenn auch das nicht letzte Klarheit bringt, sollte man auf jeden Fall versuchen, es mit einem Rückruf zu klären. Aber bitte nicht auf einer Handynummer, die einem vielleicht der Anrufer nennt, sondern hilfsweise bei anderen Verwandten, beispielsweise Sohn oder Tochter. So kommt man bestimmt weiter. Spätestens dann wird das Lügengebäude zusammenstürzen.

Torsten Werner Polizeihauptkommissar

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